Objektbeschreibung:
Bauernanwesen, ehemaliger Ebrachischer Zehnthof, erbaut 1689,
1777 wurde das Fachwerkwohnhaus barock umgestaltet,
1970 Anbau eines Wohnhauses anstelle des ursprünglichen Stalles an das bestehende Fachwerkhaus.
Lage: Ortsmitte
Beschreibung der Pforte:
Auf der Sandsteinpforte befindet sich im Sturz zwischen aufgerollten Voluten (spiralförmige Einrollung von Säulen am Kapitell (oberer Säulen- und Pfeilerabschluss) der Scheitelstein mit Wappenblume; auf profilierter Abdeckplatte zwischen profilierten und ornamentierten Voluten eine nach unten ausladende Volute mit rel. Symbolik als Sockel der ehemaligen Nepomukfigur (seit ca. 1900 Steinkugel als Ersatz).
Der linke Pfortenstein, der ursprünglich der Torstein war, wurde wieder an seine alte Stelle versetzt und ein neuer Pfortenstein angefertigt.
1777 (Inschrift über der Stubentüre) ließ auch Josef Markert – kurz nach dem Erwerb des Hofes – das Haus barockisieren und dabei wohl auch das Erdgeschoß massiv mauern und mit den aufwändigen Sandsteingewänden versehen. Ursprünglich war das Haus auch im Erdgeschoß in Fachwerk errichtet. Aber das verwendete Nadelholz war nach ca. 90 Jahren nicht mehr tragfähig und musste ersetzt werden.
Im Jahre 2004 wurden die Baumaßnahmen an Dach und Fenstern über die untere Denkmalschutzbehörde eingereicht. Diese Arbeiten waren im August 2005 beendet.
Bei den Fenster wurden die Giebelfenster außerdem im Spitzboden neu gebaut. Alle anderen wurden, falls nötig, repariert und von einem dicken weißen Anstrich befreit und mit Standölfarben neu lackiert.
Sämtliche Arbeiten waren mit dem Denkmalamt abgestimmt. Die Zusammenarbeit war stets konstruktiv.
Die Lehmbauarbeiten wurden in der Jahren 2002 bis 2006 ausgeführt. So wurde im Flur die Decke komplett inklusive Deckenbalken erneuert und wieder Lehmwickeldecken eingebaut.
Die Deckenbalken mussten erneuert werden, da diese sehr stark geschädigt waren.
Auch im Flur des Obergeschoßes und in der oberen Stube wurden zwischen den Sparren die Lehmdecken erneuert.
2007 wurde der Lehmgrundofen gebaut. Komplett gemauert aus Ziegelsteinen und handgestrichenen Biberschwanzziegel. Vermörtelt mit Lehmmörtel. Nur der Brennraum ist mit Schamottsteinen vermauert. Verputzt ist er mit selbst hergestelltem Lehmputz.
Die Temperierung der Räume im Fachwerkhaus wurde 2007 mittels eines Strahlungswärmesystems realisiert. Durch Kupferrohre (15mm), die nach schonendem Entfernen loser Putzteile und kleinen Schlitzen in der Wand verlegt wurden, strömt heißes Wasser, wobei die Strahlungswärme Wände und Räume temperiert.
Im Erdgeschoß wurde im gleichen Jahr auch der Fußboden erneuert. Hierbei sind wieder Schwellen in der Wand zwischen Flur und Stube eingebaut worden, da diese nicht mehr vorhanden waren.
In der Stube und in der alten Küche wurde der Boden ca. 50 cm tief bis zum gewachsenen Boden ausgehoben. Dann wurden 25 cm Schotter eingebracht, auf dem 20 cm Schaumglasschotter kam.
Auf 6 cm Holzweichfaserplatten wurden dann alte, breite Holzdielen aus einem anderen Abbruchhaus verlegt.
Im Sommer 2009 konnte die Sanierung des Hauses durch die Außenputzarbeiten abgeschlossen werden. Hierbei wurde auch am Anbau der Reibeputz überarbeitet, um eine glattere Struktur zu erhalten. So gleichen sich die zwei Baukörper harmonischer aneinander an.
Am Altbau wurde ein Luftkalk über den bestehenden Putz aufgezogen, nachdem lose Putzteile entfernt waren. Gestrichen wurde mit einer zweikomponentigen Silikatfarbe eines namhaften Herstellers in drei Arbeitsgängen.
Zum Hof gehört noch eine Fachwerkscheune mit dem originalen Geviert von 1646 (Datierung im Eckständerkopf). Bei dieser wurde im Herbst 2009 als bisher letzte Maßnahme der Westgiebel zur Substanzsicherung mit Lärchenbretter verkleidet.
Den Abschluss des Grundstücks bildet eine Gartenmauer im Norden als Teil der früheren Dorfmauer des 15. Jh., die im Jahre 2003 saniert wurde.
Hierfür wurden vom Bauherren die Torpfosten eines Abbruchhauses abgebaut und anstelle der mit Hochlochziegel aufgemauerten Ecken der für ein Tor durchbrochenen Mauer wieder eingebaut. So haben Sie wieder eine sinnvolle Verwendung.
Im Juli 2010 wurde noch der Hauszugang mit kleinem Granitpflaster neu gestaltet.
Somit waren dann die meisten Arbeiten abgeschlossen.
Bei allen Arbeiten wurde von den Bauherren darauf geachtet, dass die bereits verwendeten Materialien, die sich über Jahrhunderte schon bewährt hatten, wieder verwendetet wurden, wobei besonderer Wert auf die Anwendung alter Handwerkstechniken gelegt wurde.
Die Bauherren beachteten bei dieser Renovierung die überkommenen Strukturen der Gebäude. Der sorgsame Umgang mit der Bausubstanz sorgte dafür, dass der Charakter des Hauses erhalten worden ist. Das renovierte Gebäude fügt sich nun harmonisch in das fränkische Ortsbild ein und hat wieder eine sinnvolle Funktion als Wohnhaus erfahren.
Funktionalität und Denkmalschutz als gesellschaftliche Aufgabe sind kein Widerspruch, wie dieses Praxisbeispiel zeigt.